Als eine der häufigsten Hauterkrankungen kann Neurodermitis einen immensen körperlichen und seelischen Leidensdruck erzeugen. Trockene und schuppende Haut, die mit starkem Juckreiz einhergeht und häufig aufgekratzt wird, zählt zum typischen Erscheinungsbild von Neurodermitis. Obwohl sich die genauen Ursachen für Neurodermitis noch immer nicht eindeutig klären lassen, kann durch entsprechende Vorbeugung und Therapie eine erhebliche Verbesserung erreicht werden.
Jedes zehnte bis fünfzehnte Kind leidet mittlerweile unter Neurodermitis, damit gehört diese Erkrankung der Haut zu den häufigsten Problemen und kann bereits im Säuglingsalter auftreten. Auch ein deutlich späteres Einsetzen der Krankheit ist aber möglich, wobei oftmals erste Anzeichen in Schüben bis hin zu einem schwereren Ausbruch zu erkennen sind.
Neurodermitis hat viele Gesichter, das Hautbild während eines Schubs oder chronischen Verlaufs der Erkrankung kann daher stark unterschiedlich ausfallen. Typisch sind jedoch die folgenden Anzeichen:
In Folge der Entzündung der Haut und den mit Neurodermitis verbundenem Juckreiz entstehen, gerade bei anhaltendem Kratzen, zudem schorfige Beläge oder Verkrustungen. Diese können weißlich, gelblich oder gar schwarz sein.
Bei der Behandlung von Neurodermitis werden oftmals zwei Linien verfolgt. Die äußere Therapie (topische Behandlung) sowie die innere Therapie (systemische Behandlung).
Die topische Behandlung bezieht sich auf den Einsatz von Salben, Cremes und Lotionen. Mit Hilfe dieser soll die Haut geschützt und der Feuchtigkeitshaushalt stabilisiert werden. Ziel ist es, das trockene Hautbild zu verbessern und die Entzündungen abklingen zu lassen. Je nach Schweregrad und individuellen Faktoren stehen eine Beruhigung der Haut und eine Linderung des Juckreizes im Vordergrund.
Kortisonpräparate: Schon seit Jahrzehnten werden Kortisonsalben zur Behandlung von Neurodermitis eingesetzt. Denn das Kortison unterdrückt die Überreaktion des Immunsystems und führt so zum Rückgang der Entzündung. Der Juckreiz wird gelindert und die Haut stabilisiert. Allerdings lässt das Kortison die Haut nach längerer Anwendung dünner werden und ist so durchlässiger für Bakterien oder Pilze. Zudem kann mit der Zeit ein Wirkungsverlust eintreten.
Zinkschüttelmixturen und Teere: Spezielle Salben oder Emulsionen können bei richtiger Anwendung wirkungsvoll die Entzündung hemmen und den Juckreiz mildern. Aber durch ihre extrem kosmetischen Nachteile, wird ihre Verwendung im Alltag stark eingeschränkt.
Ectoin: Der Wirkstoff Ectoin besitzt zellschützende, wasserbindende und entzündungshemmende Eigenschaften. Zudem fördert er den Regenerationsprozess der Haut, reduziert Rötungen, schützt vor neuer Schädigung, glättet raue Haut und kann Juckreiz reduzieren. Ectoin-haltige Cremes werden zur symptomatischen Behandlung von entzündlichen Hauterkrankungen wie z.B. Neurodermitis oder Psoriasis eingesetzt. Dabei kann Ectoin sowohl während eines Schubs als auch in den schubfreien Phasen angewendet werden. Darüber hinaus findet der Wirkstoff Ectoin aber auch in der symptomatischen Behandlung von Allergien, Atemwegserkrankungen, Erkältungskrankheiten oder trockenen Augen/trockene Nase Anwendung.
Da Neurodermitis zwar behandelt, aber nicht geheilt werden kann, ist die frühzeitige Erkennung ausschlaggebend für einen schnellen Behandlungserfolg. Treten bei Ihnen daher ein oder mehrere der erwähnten Anzeichen auf, leiden Sie unter anhaltendem Juckreiz oder Ekzemen, sollten Sie umgehend einen Hautarzt aufsuchen. Dieser kann oftmals schon auf Sicht und unter Berücksichtigung der Symptome eine erste Diagnose stellen und entsprechende Therapieschritte einleiten oder notwendige Tests beauftragen.
Bei schweren Formen der Neurodermitis kann der Arzt auch zu empfehlenswerten Veränderungen, wie beispielsweise einer Kur im Reizklima, raten.
Je nach Ausprägung und Schweregrad der Neurodermitis sollten bei der Hautpflege verschiedene Wirkstoffe eingesetzt werden.
Bei trockener, rissiger und schuppiger Haut kommt es auf eine rückfettende und feuchtigkeitsspendende Wirkung an. Empfehlenswert sind dann Pflegepräparate mit Harnstoff (Urea) und Linolensäure. Allerdings nur, wenn keine Entzündungen bestehen. Ebenfalls haben sich Cremes und Salben mit Eichenrindenextrakt, Omega-6-Fettsäuren aus Nachtkerzensamen- oder Traubenkernöl bewährt, welche den hauteigenen Barriereschutz stärken. Präparate mit dem Wirkstoff Polidocanol wirken lokal betäubend und können so den Juckreiz lindern. Außerdem sollte die Basispflege auch den Wetterlagen angepasst sein: Im Sommer eignen sind in der Regel etwas weniger fettreiche, hautberuhigende Cremes oder Lotionen. Im Winter sowie bei starker Hauttrockenheit ist dagegen eine Creme oder ein Balsam mit hohem Fettanteil angebracht. Verwenden Sie auch bei der Hautreinigung rückfettende Badezusätze wie Ölbäder, statt Seifen, da diese die Haut austrocknen. Das Wasser sollte aber lieber lauwarm statt heiß sein.
Generell sollten alle verwendeten Pflegeprodukte frei von Duft- und Konservierungsstoffen sein. Zudem ist es sehr wichtig, dass Sie die Haut selbst in den beschwerdefreien Zeiträumen pflegen, um neuen Schüben der Krankheit vorzubeugen. Vor einer Behandlung steht aber der Besuch beim Arzt. Nur mit diesem kann ein sinnvoller und individuell abgestimmter Therapieplan aufgestellt werden.
Sonnenschutzmittel haben bei Neurodermitis einen besonderen Stellenwert. Sie sollten frei von Duftstoffen und Konservierungsmitteln sein, eine besonders hohe Hautverträglichkeit aufweisen und am besten auf der Basis von Wasser in Öl hergestellt worden sein. Auf diese Weise wirken sie feuchtigkeitsspendend und rückfettend.
Zusätzlich zum Sonnenschutz in Cremeform sollten lange Aufenthalte im direkten Sonnenlicht vermieden und die Haut mit leichtem Baumwollgewebe geschützt werden.
Lieber häufig dafür kühl und kurz duschen, als lange heiß baden. Aufgrund des häufigen Eincremens bildet sich auf der Haut ein Film aus Pflegemitteln, Bakterien, Hautschuppen und Schweiß. Die tägliche Reinigung mit klarem Wasser ist daher entscheidend für die Gesundheit. Zudem sollten, allerdings nur wenn nötig, milde Zusätze und Reinigungsprodukte Verwendung finden. Ansonsten reicht Wasser vollkommen aus.
Im Anschluss an die Reinigung wird die Haut trockengetupft, nicht gerieben oder gerubbelt. Um zusätzliche Reizungen auszuschließen, achten Sie auf die folgenden Hinweise:
Eine der wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen gegen den Ausbruch von Neurodermitis ist das Stillen bis mindestens zum vierten, besser noch bis zum sechsten Lebensmonat. Auch sollte bis zu diesem Zeitpunkt Beikost komplett vermieden werden. Selbst der bei vielen als erste Zusatzkost so beliebte Getreidebrei, gehört dann noch nicht auf den Speiseplan des Säuglings. Denn auch er kann ein Auslöser für die Neurodermitis sein.
Neurodermitis bei Säuglingen und Kindern stellt eine besondere Belastung für alle Beteiligten dar. Der Juckreiz sorgt beim Nachwuchs für schlaflose Nächte, Sorge und Hilflosigkeit bei den Eltern. Die folgenden Tipps können helfen: